Blog-Archiv 2013
22. September 2013
IRONMAN Lake Tahoe
Achter Platz beim IRONMAN Lake Tahoe, das hört sich nicht besonders interessant an.
Jedoch war dieses Rennen für die Zukunft – sollte ich die richtigen Lehren ziehen – das wichtigste dieser Saison.
An den ersten Gedanken nach und während des Rennes möchte ich euch teilhaben lassen.
Wegen meiner Erkältung habe ich ja schon genug gejammert. Ich bin gestartet.
Im Vorfeld war ich so entspannt wie selten. Mein Training war auf die WM in Las Vegas ausgerichtet.
Die Langdistanz sollte eine Zugabe sein. Die Wettervorhersage machte mir keine Angst.
Zwar lagen die Temperaturen am Start um den Gefrierpunkt und sollten auch nicht auf mehr als 15 °C steigen, aber solange es nicht regnet, kann man mit der richtigen Kleidung viele Probleme vermeiden.
Ich habe meine von der Mitteldistanz erprobte Ernährungsstrategie einfach fortgeführt und für Unwägbarkeiten immer ein Gel dabei.
Der Start erfolgte von Land. Die ersten 150 m des Lake Tahoe' waren flach.
Mitunter konnte man Laufen, manchmal musste man Schwimmen, wobei bei Delfinsprüngen die Gefahr einer Gesichtsbremse bestand, da der Uferbereich wellig war.
Auf der ersten Schwimmrunde war Gottvertrauen gefragt, konnte man aufgrund des aufsteigenden Wasserdampfs (Wasser 15 °C / Außentemperatur 0 °C) nicht von Boje zu Boje schauen.
Eine größere Gruppe, die lange kurz vor mir schwamm, verlieh Sicherheit.
Ein Aufschwimmen der Gruppe war nicht möglich, da ich anfangs Probleme hatte einen entspannten Atemrhythmus zu finden.
Irgendwann glaubte dann auch mein Kopf, dass ihm nichts passiert und ich konnte frei schwimmen.
Gegen Ende des Schwimmens wurde ich zu einem Toilettengang nach dem Wechsel gezwungen.
Das ist mir bisher noch nie passiert. Vielleicht war das Körperteil ja zu entspannt.
Als ich so auf der Toilette saß, fiel mir auf, dass sich meine Windweste noch im Wechselbeutel befand.
In einem Stapel von Beuteln habe ich dann ein wenig nach meinem gesucht.
Letztlich bekam ich die Weste dann von einem Helfer gereicht.
Der Rückstand betrug daher nach dem ersten Wechsel etwa zehn Minuten.
Ohnehin mein eigenes Rennen machen zu wollen, war der einzige positive Gedanke, den ich dann noch fassen konnte.
Ich fuhr auf der ersten Radrunde dementsprechend nach Gefühl.
Mein Pulsmesser funktionierte bei den Temperaturen und der Bekleidung ohnehin nur bei Anstiegen.
Immerhin gab es davon vier auf jeder der beiden Radrunden.
Ein besonders Schmankerl bot ein Streckenabschnitt, den man im Vorfeld nicht abfahren konnte.
Er lag in einer – in den USA so beliebten – Gated Community.
Hier befanden sich zwei längere Anstiege in denen meine Rennübersetzung spätestens auf der der zweiten Radrunde zu groß war.
Ein nachträglicher Vergleich der Radzeiten mit denen von Maik Twelsik zeigt, dass wir, bis auf die ersten und letzten 15 Meilen, dieselbe Geschwindigkeit gefahren sind.
Und zumindest das langsamere letzte Stück war nach den Erfahrungen aus Las Vegas beabsichtigt.
Ich wechselte kurz nach Matt Lieto auf Platz 7 liegend. Im Gegensatz zum Radfahren wollte ich mich nun an der Konkurrenz orientieren, da ich so lang und langsam noch nie gelaufen bin.
Schon nach den ersten Metern war ich jedoch alleine und musste mein Tempo selbst finden.
Die Zwischenzeiten waren auch nicht aussagekräftig, da es auf den ersten fünf Kilometern der Wendepunktstrecke mit Ausnahme eines steilen Stichs bergab und auf den restlichen zehn Kilometern wellig bergauf ging.
Für den Kopf war die Topografie jedoch ganz gut.
Bis zum Wendepunkt habe ich mich mit dem folgenden Bergablaufen hochgehalten und auf den letzten Kilometern mit der Aussicht auf die verkürzte letzte Runde. Diese war hart. Das war absehbar, hatte ich doch im Hinblick auf Las Vegas nur einen Lauf über 30 Kilometer gemacht.
Zwei Athleten musste ich da noch an mir vorbeilassen. Immerhin konnte ich bei Dan McIntosh noch lange gegenhalten.
Letztlich war er jedoch an dem Tag stärker und ich musste ihn ziehen lassen. In der Gewissheit heute alles gegeben zu haben, konnte ich dann zufrieden ins Ziel laufen.
In der Nachbetrachtung tut dieser achte Platz trotzdem ein wenig weh.
Die Kombination aus zwei Wettkämpfen mit Kompromissen in der Vorbereitung werde ich so bestimmt nicht wiederholen.
Ich dachte, mir die Reise so leichter finanzieren zu können.
Meine erste Langdistanz war also noch nicht der Durchbruch, aber für weitere Schlüsse aus dem Rennen habe ich in der Saisonpause Zeit.
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8. September 2013
IRONMAN 70.3 WM Las Vegas
Nach meinem ersten Start bei einer Weltmeisterschaft steht Platz 15, die zweitbeste Radzeit und eine Lektion in Sachen Taktik auf der Habenseite.
Es ist ein großartiges Gefühl mit den besten Triathleten der Welt in einem Rennen zu sein, um Plätze zu kämpfen, IRONMANsieger zu überholen.
Das will ich öfter erleben.
Beim Schwimmstart orientierte ich mich am, damals noch einfachen, Weltmeister Sebastian Kienle.
In Wiesbaden fehlten mir auf ihn nur wenige Sekunden im Schwimmen und seitdem zeigt meine Schwimmform nach oben.
Dass ich mich diesmal im Schwimmen trotzdem unter Wert verkaufte, lag an dem vergleichsweise guten Non-Wetsuit-Schwimmen des (nun) Doppelweltmeisters.
Das hätte man wissen können und so schwamm ich 1,9 Kilometer alleine.
Dadurch habe ich etwa 30 Sekunden verloren, also heute nichts Entscheidendes.
Nach dem Wechsel auf das Rad stellte ich bereits nach fünf Kilometern Andreas Dreitz.
Leider konnten wir uns nicht helfen, da er eine gebrauchte erste Rennstunde erwischte und ich bei dem Dauerregen das Tempo hoch halten wollte.
Es war schon jetzt abzusehen, dass bei diesen "angenehmen" Bedingungen weniger Pros hochgehen würden, als bei den sonst üblichen trockenen 35 °C.
Erst bei Kilometer 75 fuhr ich mit Ivan Rana und Bart Aernouts Athleten mit einem ähnlichem Geschwindigkeitsniveau auf.
Da für beide ihre Top5-Träume schon geplatzt waren, ich meine Ambitionen auf die Top10 aber nicht aufgeben wollte, machte ich die Gruppe schnell.
Der Rückstand auf die vorderen Plätze war nach dem Radfahren noch nicht uneinholbar.
Die Verbindung zwischen Koblenz (Canyon) und Eitelborn (Boris Stein) hat sich heute als die zweitschnellste der Welt erwiesen.
Trotzdem habe ich hier viel verloren. Zwar wusste ich aus Wiesbaden wie in diesen engen Feldern gefahren und gepfiffen wird.
Von einer WM hatte ich mir jedoch mehr erhofft.
Auf den ersten Laufkilometern musste ich meiner Tempoarbeit Tribut zollen und Rana und Aernouts ziehen lassen.
Taktisch clever war das nicht.
Aber auf dem Rad fühlte ich mich noch stark.
Da ich auf den ersten zwei Runden nicht wirklich ins Laufen kam, platzen auch meine Top10-Träume und so verwaltete ich auf der letzten Runde das Erreichte.
Das ist in Zahlen nicht viel, aber als Erfahrung – ganz pathetisch – unbezahlbar.
Bleibt noch ein Rennen in den USA, um noch Zählbares zu erreichen.
Aber den Druck möchte ich mir bei meiner ersten Langdistanz nicht machen.
Ich habe auch auf diese Distanz trainiert und es war manchmal ein Spagat.
Jedoch stimmt die Form. Als Tourist bin ich sicher nicht vor Ort.
Jedoch erzählte man mir, dass man in einem Acht-Stunden-Plus-Wettkampf ganz neue Erfahrungen macht.
Auf diese bin ich schon seit meinem ersten Triathlon gespannt, und dass ich auch diese in Zukunft öfter will, ist absehbar.
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11. August 2013
IRONMAN 70.3 Wiesbaden
Als ich mich kurzfristig für den Start bei der Challenge Kraichgau entschied, bekam ich einen Schulterklopfer von einem
befreundeten Triathleten mit der Aussage: "Dann weißt du wirklich wo du stehst".
Mit dem positiven Gefühl des Siegs ließ es sich dann auch die letzten zwei Monate recht angenehm leben.
Wie aber fällt das Fazit nach dem IRONMAN 70.3 Wiesbaden aus?
Ich war auf dem unveränderten Kurs fünf Minuten schneller als im Vorjahr.
Mit der Zeit hätte ich letztes Jahr gewonnen.
Jedoch waren die Bedingungen dieses Jahr optimal.
Kein Wind, trockene Radstrecke und auch während des Laufens war es nicht wärmer als 20 °C.
Im Profisport zählt nur das Ergebnis.
Ich wollte mich beim Schwimmen an Sebastian Kienle orientieren.
Dies gelang mir bis zur ersten Wendeboje.
Am Anschwimmen hat es also diesmal nicht gelegen. Auf den anschließenden 1,5 Kilometern habe ich jedoch noch 50 Sekunden auf ihn verloren.
Die fehlten um Hundertprozent konkurrenzfähig zu sein.
Doch geht es im Schwimmen nach ein wenig Trainingsausfall durch einen Radsturz wieder aufwärts.
Mein Rückstand von zwei Minuten nach dem Radfahren war größer als erhofft, beunruhigte mich aber nicht.
Erst als er sich nach einer Laufrunde verdoppelte, ich mich zudem noch nicht unter den besten Zehn befand und mit dem Rücken zur Wand stand, bin ich ein Risiko eingegangen.
Ich hatte im Ziel trotzdem nicht das Gefühl Alles gegeben, die optimale Balance nicht gefunden zu haben.
Aber auch wenn ich heute schneller Rad gefahren und angelaufen wäre, bei dem Rennverlauf hätte ich maximal ein Platz mehr gut machen können.
Ich habe wieder einige geschlagen, die von den Medien stärker eingeschätzt werden.
Doch ab dem Podium wird es erst interessant und eigentlich zählt im Sport nur der Sieg.
Dieser war heute mit fünf Minuten sehr weit weg.
Ich wollte auch Dritter werden, um die Qualifikation für die IRONMAN 70.3 WM sicher zu haben.
Heraus kam ein fünfter Platz, der auch für einen Startplatz gereicht hat.
Nicht aus den Siegen ziehe ich meine Motivation, sondern aus den Rückschlägen.
Daher neige ich dazu eher das Schlechte zu sehen.
Ein Wettkampf ist immer eine Momentaufnahme.
Jetzt zählt Las Vegas in vier Wochen. Bis dahin erwarte ich keine Wunderdinge.
Brauche ich auch nicht.
Grundsätzlich zeigt die Formkurve in die richtige Richtung.
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8. August 2013
Ausblick auf den IRONMAN 70.3 Wiesbaden
Wiesbaden rückt näher.
Auch meine Suche nach der abgewirtschaftetsten Wirtschaft trägt Früchte.
Die Arbeit ist gemacht.
Die nächsten Tage gilt es die Füße möglichst still und den Kopf klar zu halten.
Der dritte Platz ist mein Ziel, da ich mich hiermit wohl sicher für Las Vegas qualifizieren würde.
Im Vergleich zum Vorjahr hatte ich eine längere Vorbereitung, da die Deutsche Meisterschaft auf der Mitteldistanz diesmal im Kraichgau und damit früher stattfand.
Am letzten Wochenende fühlte ich mich aufgrund der langen Trainingsphase sehr müde. Kraft und Lust steigern sich seitdem von Tag zu Tag.
Bis auf das Canyon Speedmax vertraue ich auf das nachweislich schnelle Kraichgau-Setup.
Mich treibt die Sorge um, es in dem Wissen nun auch im Radbereich das beste Material bewegen zu dürfen, während des Radfahrens zu übertreiben.
Die optimale Balance wird in Wiesbaden auch wieder der Schlüssel sein.
Mit dem Startschuss erledigen sich die Zweifel meist von selbst.
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2. Juni 2013
Challenge Kraichgau
Wenn vor zwei Wochen jemand zu mir gesagt hätte: "Du verteidigst deinen Deutschen Meistertitel und gewinnst die Challenge Kraichgau", hätte ich ihn verwundert angeschaut.
Aber das Leben ist kein Konjunktiv, manchmal auch im Positiven.
Als ich mich am Rennmorgen nach mehrmaliger Startverschiebung zum dritten Mal warmlief, sah es jedoch schon ganz anders aus.
Schließlich hatte ich einige der Favoriten bereits geschlagen oder wähnte mich zumindest an einem besonderen Tag in Schlagdistanz.
Diesen Sahnetag hatte ich heute.
Eine Woche zuvor musste der 70.3 Rapperwil abgebrochen werden.
Aufgrund der niedrigen Temperaturen und des plötzlichen Endes hatte ich die gesamte Woche mit muskulären Problemen zu kämpfen.
Trotzdem wollte ich im Hinblick auf kommende Wettkämpfe möglichst schnell meine gute Form nutzen.
Besonders zuversichtlich war ich jedoch nicht.
Werde ich bis zum Wochenende fit?
Bin ich dann immer noch in Rennform? Ich glaubte sogar Speckröllchen zu erkennen.
In den Wochen vor den Rennen will ich nicht mit mir zusammen sein, aber ich kann ja leider nicht anders.
Ein Anruf meines Trainers Peter Sauerland gab mir dann die nötige Zuversicht.
Er brachte es wie immer auf den Punkt: "Du musst einfach schnell schwimmen, dass du laufen kannst wie Raelert wissen wir."
Schnell Schwimmen also… Das will ich eigentlich immer.
Die Vorzeichen waren schlechter denn je.
Ich hatte im Hinblick auf den angekündigten Duathlon 70.3 Rapperswil mein Schwimmtraining auf ein Minimum reduziert, aber vielleicht war das ja der Schlüssel.
Schon auf dem Weg zur ersten Wendeboje erkannte ich anhand meiner Mitschwimmer meine günstige Ausgangslage.
Bis zum Schwimmausstieg konnte ich dieses Tempo halten und verlor so nur 45 Sekunden auf die erste große Verfolgergruppe.
Auf den ersten zehn Radkilometern konnte ich die Gruppe stellen, nach weiteren fünf Kilometern befand ich mich gemeinsam mit Timo Bracht auf der Verfolgung von Maik Petzold.
Ebenso wie Timo wollte ich gleichmäßig schnell fahren, den bisherigen Vorsprung vergrößern und zur Spitze aufschließen.
Dies gelang uns auch, nur war Timos gleichmäßiges Fahren ein anderes als meins.
Ich kannte die Strecke nur schlecht, musste mich deshalb bergab strecken und bergan bremsen. Ich besann mich auf eine Lehre aus dem Saisonauftakt auf Mallorca:
Wenn ich Nichts riskiere, kann ich auch Nichts gewinnen.
Also riskierte ich es und nutze eine größere Lücke zu meinen Verfolgern, um mich alleine abzusetzen.
Der Vorsprung auf dem 50 Kilometer Soloritt wuchs so langsam aber stetig auf zwei Minuten bis zum Wechsel an.
Leider hatte ich mich so in eine ungewohnte Ausgangssituation befördert.
Üblicherweise muss ich beim Laufen einen Rückstand aufholen.
Das war immer einfach, der Jagdtrieb gibt die nötige Aggressivität.
Diesmal lief ich jedoch vorne weg und fühlte mich wie der Hase vor der Schlage.
Dabei horchte ich ständig in meinen Körper hinein. Riskierst du vielleicht zu viel?
Geht es nicht noch eine Nuance schneller?
Hinzu kamen auf der ersten Runde Ansätze von Krämpfen in der lädierten Muskulatur.
Erst auf der zweiten Runde konnte ich frei Laufen und wurde mir meiner Sache sicherer.
Trotzdem war ich bis zur Überquerung der Ziellinie konzentriert und angespannt wie nie, aber so ein Rennen habe ich auch noch nie gewonnen.
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2. Juni 2013
IRONMAN 70.3 Rapperswil
Rennabbruch und kein Ergebnis beim 70.3 Rapperswil, da gegen Ende der ersten Radrunde Bäume und Geröll die Straße blockierten.
An dieser Streckenstelle herrschte Begegnungsverkehr, so dass viele Startgruppen gerade aus der ersten Wechselzone kamen, während sich die ersten schon auf dem Rückweg von der ersten Runde befanden.
Als Erster konnte ich mich, da ich wenige Sekunden nach dem Erdrutsch die Stelle passierte, noch zwischen den Entgegenkommenden und den Ästen durchquetschen.
Später sollen sich jedoch lange Staus gebildet haben, die an unübersichtlichen Stellen eine Gefährdung darstellten.
Der 70.3 Rapperswil ist mein Lieblings-IRONMAN und ich hoffe, dass diese erneuten Schwierigkeiten nicht sein Ende bedeuten.
Schon im Vorfeld musste das Schwimmen durch einen 4,5 km Lauf ersetzt werden.
Überschwemmungen auf Teilen der Laufstrecke zwangen den Veranstalter jedoch zu einer neuerlichen Korrektur des Wettkampfs auf 5 Lauf – 91,1 Rad und 19 Lauf.
Mein Rennen war bis zum Abbruch perfekt gelaufen.
Während des ersten Laufs konnte ich den Kontakt zur Spitze halten.
Auf der zu Beginn flachen Radstrecke konnte ich so Kräfte sparen.
Da ich nicht die Arbeit für die beiden Schweizer Ronnie Schildknecht und Jan van Berkel machen wollte, ja sogar eine Art Mannschaftstaktik von beiden erwartete, griff ich bei Kilometer 18 an. Bis zum Erdrutsch konnte ich etwa eine Minute auf die beiden herausfahren.
Aufgrund von jeder Menge Adrenalin und besprenkelter Brille, dachte ich dort noch, dass nur ein Baum auf der Straße lag.
Ich fuhr die erste Runde also zu Ende und drehte wieder um Richtung Straßenblockade.
Nach wenigen Kilometern kamen mir jedoch Massen an Triathleten entgehen.
Nachdem meine Enttäuschung der Einsicht wich, sprachen wir Profis uns kurz ab und alle Triathleten bildeten eine große "kritische Masse" und radelten zurück zur Wechselzone.
Von mir gibt es also wenig Neues zu berichten.
Die Form stimmt. Bei Boris-Stein-Wetter ist verstärkt mit mir zu rechnen.
Jetzt suche ich noch kurzfristig einen Ersatzstart, um meine Form zu nutzen. Man wir also in den nächsten Tagen von mir hören.
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28. Mai 2013
Zur Pseudoprofi-Diskussion
Erwischt! – Ich bin kein Berufssportler.
Durch den Triathlon mache ich jedes Jahr Verlust und ich es kann es mir nur leisten, da ich zusätzlich noch arbeiten gehe, meine Freundin, Eltern und mein Trainer mich in ihrer Freizeit nach Kräften unterstützen.
Zudem werde ich wohl nie so Schwimmen wie Potts, so Radfahren wie Kienle und so Laufen wie Aernouts und wenn ich im Herbst auf meiner ersten Langdistanz beim Laufen kaputt gehe, werde alle sagen: "Der ist ja kein richtiger Triathlon-Profi".
Aber vorher habe ich dann sicher versucht beim Schwimmen und Radfahren den Anschluss an die Spitze nicht zu verlieren, schließlich zählt eigentlich nur Platz 1. Und das alles nur um auf Hawaii im kommenden Jahr mit den Besten zu starten, eine ziemlich schwache Motivation.
Ich versuche es mal objektiv.
Man muss hier zwischen Triathlonprofi und Berufsportler differenzieren.
Ein Triathlonprofi in Deutschland hat (1) den Elitestartpass, der 250 Euro kostet.
Dafür wird derjenige ins Dopingkontrollsystem aufgenommen. Das berechtigt ihn (2) Preisgeld zu bekommen.
Das ist eine sinnvolle Regelung, da man sich so nicht mit den Ex-Profis (Colom, Armstrong) messen muss.
Zudem gibt es noch die IRONMAN-Promembership (750 $), die zum Start als Profi bei IRONMAN-Rennen berechtigt und gleichzeitig das Startgeld für alle Rennen beinhaltet.
Im Übrigen halten sich die Startgebühren für Triathlonprofis bei allen anderen Veranstaltern auch in Grenzen.
Auch diese Regelung ist nicht grundsätzlich falsch, da ich so meine Gegner im Jahresverlauf öfter sehe und von deren Leistungen weit weniger überrascht bin als vielleicht irgendwelche, mir unbekannten, Kommentatoren. Nur wenige kommen deshalb aus dem Nichts.
Die Leistungsentwicklung ist nachvollziehbarer.
Es kann nicht jeder bei seinem ersten Rennen gleich Hawaii gewinnen.
Man kann Perspektivathleten aber durchaus besser fördern, indem man einen 11. Platz von Andreas Dreitz auf Mallorca mehr würdigt als den 17. von Daniel Unger oder den 28. von Johann Ackermann als den 35. von Thomas Hellriegel.
Beides ohne Diskussion Berufssporter und Profi-Triathleten. Das ist nur auf den ersten Blick ein Problem der Medien.
Auf den zweiten Blick entpuppt es sich als Geilheit des Publikums auf große Namen.
Das spiegelt sich auch in den Sponsorenverträgen wieder.
So behaupte ich: Von meinen drei Sponsoren (es mag Idealismus und der Glauben an mein Talent dabei sein) bekomme ich nichts geschenkt, sondern ich erbringe für die Firma eine Leistung, für die ich eine angemessene Gegenleistung erhalte.
Zurück zum Subjektiven: Ich lasse mich gerne davon überzeugen, dass du der bessere Triathlet bist und die Anerkennung viel mehr verdient hast.
Du kannst an jedem Tag im Jahr an meiner Tür klingeln und wir machen einen kleinen Triathlon (ab olympischer Distanz aufwärts).
Sollte ich nicht deutlich schneller sein, sehe ich mich nach einem neuen Lebensmittelpunkt um.
Ein günstiger Termin wäre der kommende Montag. Dann bin ich sicher noch fertig von 70.3 Rapperswil am Vortag.
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11. Mai 2013
IRONMAN 70.3 Mallorca
Mittlerweile ist der Triathlon auf einem solchen Niveau, dass enge und spannende Rennen insbesondere bei europäischen IRONMAN 70.3-Rennen garantiert sind.
Auf Mallorca durfte ich Augenzeuge eines besonders aufregenden Rennens werden und mit meinem Zielsprint auf Platz 5 noch einen Teil zur Spannung beitragen.
Das Rennen macht Lust auf mehr.
Vor dem abschließenden Lauf hatte ich eine denkbar schlechte Ausgangssituation.
Auf Platz 11 liegend hatte ich einen Rückstand von sieben Minuten zur Spitze und alle rannten die ersten Kilometer um ihr Leben. An meinen Zwischenzeiten konnte ich sehen:
Das geht nicht lange gut.
Einer nach dem anderen platze und gab beim Überholen wenig Gegenwehr, selbst Stephane Poulat, den ich drei Meter vor der Ziellinie noch stellte, schien froh das Leben noch zu haben.
Alles beim Alten könnte man meinen. Ich bin mal wieder langsam geschwommen und konnte das Tempo der Spitze während den anderen Disziplinen mitgehen.
Dabei sollte es doch ganz anders werden. Ich hatte mir vorgenommen mutig anzuschwimmen und bis zum ersten Berg so hart wie möglich Rad zu fahren.
Beides habe ich nicht umgesetzt und darüber ärgere ich mich. Konkret befand ich mich nach den ersten 100 Metern in einer Schwimmgruppe, die mir zu langsam schwamm und ich habe noch nicht mal versucht in die nächste Gruppe zu springen (ob ich es geschafft hätte, steht natürlich auf einem anderen Blatt).
Beim Radfahren brauchte ich die freundliche Ermunterung von Thomas Hellriegel bis ich endlich ernst machte.
Oliver Kahn würde sagen, dass mir irgendwas in der Lendengegend gefehlt hat.
Zum Glück habe ich es während des Rennens aber noch wiedergefunden.
Leider zu spät. So bin ich auf der Radstrecke 89,5 Kilometer alleine gefahren.
Die Dynamik des Rennens lief also gegen mich, umso zufriedener bin ich mit dem erreichten Ergebnis.
In Zukunft kann ich hoffentlich mutig erzwingen, dass es auch mal für mich läuft. Momentan ist auf jeden Fall der Rückenwind spürbar.
Gesamt: | 3:56.08 |
Schwimmen: | 0:25.32 |
Rad: | 2:15.52 |
Lauf: | 1:10.33 |
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27. Februar 2013
Herumreichen lassen
Es ist Februar und ich trainiere vor mich hin. Wie es so im diesem frühen Saisonstadium ist, schwankt die Form stark. Es läuft mal besser, mal schlechter. Normalerweise ziehe ich aus den schlechten Leistungen Motivation für härteres Training, aber auch zwei Freitagabendveranstaltungen steigern meine Freude auf die kommende Saison.
So war ich vergangene Woche zum zweiten Mal bei der Meisterehrung des Landessportbunds Rheinland-Pfalz.
Neben mir waren alle Deutschen Meister sowie Medaillengewinner bei Olympia, Welt- und Europameisterschaften geladen.
So entsteht ein umfassendes Bild des Leistungssports in Rheinland-Pfalz fernab den Zwängen der Medienlandschaft.
Zwar wurden als Zwischensequenzen immer wieder Einspieler von den Olympischen Spielen gezeigt, die erfolgreichen Olympioniken glänzten jedoch mit Abwesenheit.
Das ist schwach, sind sie es doch, die von der Sportförderung des Landes persönlich profitieren.
So blieb mehr Zeit für Rand- bzw.
übergangene Sportarten wie Rasenkraftsport, Barfuß-Wasserski oder der gesamte Behindertensport.
Der Applaus in Gebärdensprache war mein Erlebnis des Abends.
Gerade da ich das Klatschen, das nach kurzer Zeit immer in diesen stereotypen Schlagerrhythmus übergeht, für einen Stimmungskiller halte, zauberte mir diese Art der Anerkennungsbekundung ein Lächeln in das Gesicht.
Der gesamte Saal hob seine Hände auf Ohrenhöhe und schüttelte schnell die Arme.
Einfach mal vor dem heimischen PC ausprobieren.
An diesem Freitag bin ich dann noch bei Triathlon-Szene zu Gast.
Dort werde ich zum ersten Mal unbenebelt interviewt.
Bei den Nach-Wettkampf-Interviews ist man ja nicht wirklich zurechnungsfähig.
Die Aussagen von Freitag könnten jedoch gegen mich verwendet werden. Dementsprechend bin ich ein wenig nervös.
Sport mache ich zurzeit auch noch.
Trotz des Wetters bin ich recht zufrieden.
Mit wenig Schnee kommt mein Crossrad zurecht und bei einem richtigen Wintereinbruch müssen halt die Langlaufski zum Alternativtraining herhalten. Im Schwimmen geht es dank Christian Hein voran und im Laufen läuft's auch wieder.
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